Der Darm zwischen Magen und Dickdarm wird als Dünndarm bezeichnet. Er unterteilt sich in Zwölffingerdarm (Duodenum), Leerdarm (Jejunum) und Krummdarm (Ileum). Erkrankungen des Dünndarms sind im Vergleich zu Magen und Dickdarm seltener.
Mit einer Magenspiegelung wird in der Regel das obere und mittlere Duodenum erreicht. Im Rahmen einer Darmspiegelung kann der letzte Teil des Ileums angesehen werden. In einigen Fällen ist es aber sinnvoll, den gesamten Dünndarm zu betrachten. Neben radiologischen Verfahren (CT, MRT) ist die Kapselendoskopie oder auch die Doppel-Ballon-Endoskopie mittlerweile eine Alternative. Während die Kapselendoskopie ambulant möglich ist, wird die Doppel-Ballon-Endoskopie aber nur in spezialisierten Kliniken angeboten.
Eine Sprue, auch Zöliakie genannt, stellt eine Unverträglichkeit gegenüber Gliadin dar. Gliadin ist ein Eiweiß, welches in Weizen und damit auch in Weizenmehl vorkommt. Somit werden alle Produkte, die dieses Getreide enthalten, von betroffenen Patienten nicht vertragen.
Eine klassische Beschwerdesymptomatik muss dabei nicht vorliegen. Ein Zusammenhang zu Weizenmehl-haltiger Nahrung ist nicht immer offensichtlich. Neben der Bestimmung von speziellen Antikörpern ist die mikroskopische Betrachtung der Dünndarmschleimhaut notwendig.
Wird eine Sprue diagnostiziert, so ist eine entsprechende Diät die therapeutische Maßnahme. Da aber nicht immer klar ist, welche Nahrungsmittel Gliadin enthalten, ist in der Regel eine Ernährungsberatung unumgänglich. Weitere Informationen finden Sie bei der Deutschen Zöliakiegesellschaft e.V.
Bei uncharakteristischen Bauchschmerzen mit Unverträglichkeiten kann es sich auch um eine Infektionserkrankung mit dem Bakterium "Tropheryma whippelii" handeln.
Wie bei der Sprue kann die Beschwerdesymptomatik aber auch außerhalb des Darmes liegen (z.B. Gelenkbeschwerden, Blutbildveränderungen).
Der Nachweis dieses Bakteriums erfolgt durch eine Biopsie aus der Schleimhaut des Zwölffingerdarms, die im Rahmen einer Magen- und Zwölffingerdarmspiegelung entnommen wird. Da die Beschwerden der Sprue ähneln, werden beide Erkrankungen immer simultan vom Pathologen durch mikroskopische Betrachtung und Spezialfärbungen der entnommenen Proben abgeklärt.
Der Dickdarm stellt den letzten Teil des Magen-Darm-Trakts dar. Neben Entzündungen der Dickdarmschleimhaut können hier vor allem Polypen vorkommen, die ab einem entsprechenden Stadium in einen Dickdarmkrebs übergehen können. Auch Divertikel (siehe Abschnitt zur Divertikulose) werden im Dickdarm gefunden und können im Falle einer Entzündung (Divertikulitis) Beschwerden bereiten.
Die Colitis ulcerosa und der Morbus Crohn sind die beiden Hauptvertreter der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Während sich die Colitis ulcerosa in der Regel auf den Dickdarm beschränkt, kann ein Morbus Crohn im gesamten Magen-Darm-Trakt vorkommen.
Typischerweise findet sich der Morbus Crohn aber auch im Dünndarm hier oft am Ende des Dünndarms im terminalen Ileum. Komplikationen des Morbus Crohn sind Fistelbildungen und Verengungen des Darms. Beide Erkrankungen können in verschiedenen Aktivitätsgraden auftreten. Häufig ist eine medkamentöse Therapie zur Behandlung der Schübe oder zum Erhalt der beschwerdefreien Episoden erforderlich. Dazu stehen eine größere Zahl von Medikamenten zur Verfügung durch die in abgestuften Konzepten im akuten Schub, aber auch zum Erhalt eines beschwerdefreien Intervalls eingesetzt werden.
Unter einer Divertikulose werden kleine Aussackungen in der Darmwand verstanden. Typischerweise finden sich diese im S-förmigen unteren Teil des Dickdarms, dem Sigma. Divertikel an sich haben keine Krankheitsbedeutung. Erst wenn sie sich entzünden, können Sie Beschwerden machen. Man spricht dann von einer Divertikulitis. Entzündete Divertikel können perforieren und damit zu einem ernsthaften schweren Krankheitsbild durch eine Entzündung der Bauchhöhle führen.
Reizlose Divertikel werden nicht bemerkt. Sind diese jedoch entzündet, resultiert hieraus ein umschriebener Schmerz im Bauch, vorwiegend im linken Unterbauch, wo sich das Sigma befindet. Divertikel können aber auch im gesamten Dickdarm vorkommen.
Reizlose Divertikel werden im Rahmen einer Darmspiegelung zufällig festgestellt. Bestehen Beschwerden, also besteht der Verdacht auf eine Divertikulitis, so eignen sich bildgebende Verfahren wie der Ultraschall oder die Computertomographie (CT) zur Diagnostik. Eine Verdickung der Darmwand und Entzündungszeichen des umgebenden Gewebes lassen sich durch diese Methoden nachweisen.
Polypen sind gutartige Schleimhautwucherungen und machen in der Regel keine Beschwerden. Sie bleiben dadurch unerkannt. Aus Polypen im Dickdarm kann allerdings ein Darmkrebs hervorgehen. Meist ist dies der Fall, wenn sie eine bestimmte Größe erreicht haben, also relativ lange unentdeckt gewachsen sind.
Wird ein Polyp vollständig entfernt, kann aus diesem kein Darmkrebs mehr hervorgehen. Aus diesem Grund gibt es die Vorsorgekoloskopie, die jeder Patient durchführen lassen kann. Ab dem 55. Lebensjahr wird dies von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. In bestimmten Situationen kann es aber auch sehr sinnvoll sein, zu einem früheren Zeitpunkt nach Polypen zu suchen. Unter dem Abschnitt zur Krebsvorsorge können Sie für sich Fragen beantworten, die klären, ob bei Ihnen ein erhöhtes Darmkrebsrisiko vorliegt.